Neues Schrifttum über den Kreis AW

Ausgewählte Neuerscheinungen und Besprechungen

Zusammengestellt von Jürgen Haffke

1. Ausgewählte Neuerscheinungen

Dieser Bericht schließt an den Bericht im Heimatjahrbuch 2003 (S.242-244) an.

Kreis Ahrweiler/Eifel

An entlegener Stelle erschienen und erst jetzt entdeckt:

Verbandsgemeinde Adenau

Verbandsgemeinde Bad Breisig

Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler

Verbandsgemeinde Brohltal

Gemeinde Grafschaft

Stadt Remagen

Stadt Sinzig

2. Besprechungen

Klaus Flink: Ahrweiler unter dem Krummstab der Fürstäbte von Prüm und der Erzbischöfe von Köln. Quellen und Untersuchungen zur Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der vierten kurkölnischen Mithauptstadt. Kleve 2003. (Verbesserte 2.Auflage der Fassung, die zunächst erschienen ist in: Robert Bous, Hans-Georg Klein: Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler. Band II. Bearbeitet von Hans-Georg Klein und mit Beiträgen von Klaus Flink. Herausgegeben vom Heimatverein „Alt-Ahrweiler". Bad Neuenahr-Ahrweiler 2003.)

Wenn Prof. Dr. Klaus Flink sich die Zeit nimmt, sich genauer mit Ahrweiler in Mittelalter und Früher Neuzeit auseinander zu setzen, geschieht dies auf einem Fundament weitreichender Kenntnisse zur Geschichte zahlreicher Städte generell, insbesondere aber im gesamten rheinischen Raum. Remagen verdankt ihm eine Reihe von Studien und auch Ahrweiler beschäftigt ihn seit Jahrzehnten. Ein Vortrag auf dem Hutenfest der Ahrhut in Ahrweiler von 1972 „Der Stadtwerdungsprozess von Ahrweiler und die kurkölnischen Stadtgründungen" wurde 1975 erstmals und dann erweitert 1992 veröffentlicht. In dieser Tradition steht auch sein neues Werk und es ist zu bedauern, dass er sich als Tribut gesundheitlicher Probleme „zu diesem Thema keinesfalls noch einmal zu äußern gedenkt" (S.127). Flinks Buch richtet sich ausdrücklich nicht an ein breites Publikum. Über die für die Lokalgeschichte Ahrweilers wichtigen Ergebnisse weit hinausreichend gewinnt er seine Erkenntnisse durch den Quellenvergleich mit den drei anderen Mithauptstädten Kurkölns, Bonn, Andernach und Neuss. Das setzt Kenntnisse des Lesers in der Interpretation historischer Quellen und die Beherrschung der einschlägigen Fachterminologie voraus, worauf er klar hinweist. Dass dieser auf intensiver Quellenarbeit entstandene Beitrag dann zunächst im zweiten Band der Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler erschienen ist, ist durchaus verständlich, zumal eben auch die Quellen selbst dort veröffentlicht sind. Um aber das Fachpublikum besser erreichen zu können, erfolgte die separate Ausgabe.

Im einzelnen untersucht Flink die Privilegien der Stadt Ahrweiler bis 1400 (Stadt, Wirtschaft und Handel, Markt, Bruderschafts- und Zunftbriefe) und Satzungen 1395-1775 (Weistümer, Stadt-, Polizei- und Gerichts-Ordnungen, Güter- und Zins-Register). Welche Rolle die stadtsässigen Ministerialen und die Ritterschaft im Gefüge der Verfassung Ahrweilers spielten beleuchtet ein drittes Kapitel. Das Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler ist sicherlich nicht das geeignete Medium für eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Ergebnissen Flinks im Detail. Sein Resümee und Ausblick verdeutlichen die besondere Position Ahrweilers im Vergleich zu vielen anderen rheinischen Städten und umreißen den tiefgreifenden Einfluss der Abtei Prüm auf die Entwicklung der Stadt. Flink weist auf zahlreiche Lücken in der bisherigen Forschung hin und verweist ausdrücklich auf Quellenbestände Ahrweilers, die der Bearbeitung in Dissertationen oder Magisterarbeiten harren.

Selbst eine breite Schneise in das Dickicht der Hinterlassenschaften uns so fern erscheinender Zeiten geschlagen zu haben ist das Verdienst von Klaus Flink. Sein Buch zeigt deutlich, welche Vorarbeiten zu leisten sind, bevor man an eine fundierte Herausgabe einer alle Zeiten umfassenden Stadtgeschichte von Ahrweiler denken kann. Hans-Georg Kleins beharrliche Arbeit an den Quellen der Stadt Ahrweiler ist ein weiterer Meilenstein auf diesem beschwerlichen Weg, der wohl noch von mehreren Generationen beschritten werden soll, bis am Ende einmal eine allgemein verständliche Darstellung der Geschichte Ahrweilers formuliert sein wird. Bei allem Respekt vor den Leistungen Flinks und Kleins, bis zu diesem Zeitpunkt sollte man nicht warten. Die Stadt Linz hat es 2002 vorgemacht, wie man auch im Bewusstsein zahlreicher nicht ausgewerteter Archivbestände eine straffe Stadtgeschichte schreiben kann, die dem Bedürfnis vieler Menschen nach historischer Orientierung dient und fachlich seriös ist. Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler sollte sich dieses Muster zum Vorbild einer kurzfristigen Strategie für den Weg zu einer „kleinen" Stadtgeschichte nehmen, dabei aber die langfristige Strategie mit einer „großen" Stadtgeschichte am Ende auf keinen Fall aufgeben. Jürgen Haffke

Josef Zierden: Eifel Krimi-Reiseführer. KBV Verlag, Hillesheim. 208 Seiten; etl. Abb.

Die Eifel macht weiter mobil in Sachen Mörderbienen oder Saumord. Vom Schuss in der Stille des Ahrtals bis zur Endstation Mosel erledigte Josef Zierden kaum zu toppende Globalrecherchen; sein auch tadellos illustrierter Krimi-Reiseführer führt hin zu den fiktiven Mordschauplätzen der Printen-Connection oder Bushofbande. Zierden auf den Fährten von Jaques Berndorf und Carsten Sebastian Henn, Ralf Kramp wie, nicht zuletzt, Angelika Koch oder Gisbert Haefs, durchweg von Ade­nau, Heppingen über Maria Laach, Mayschoß bis hin zum Nürburgring spektakuläre Fälle mit harten Fakten abwickelnd. Der Verfasser des ersten Eifel-Autorenlexikons vergaß weder die einsame Hand im Moor, nicht das Maar-Irrlicht. Zitat Kaiser Wilhelm II: "Die Eifel ist ein herrliches Jagdrevier. Nur schade, dass dort Menschen wohnen." Ein lupenreines Schnüffelterrain für Krimi-Freaks offeriert ebenfalls vorliegendes Kompendium der krummen Touren. Seltsam, dass zwischen Aachen und Zülpich, Ahrweiler und Trier noch Menschen leben - kein abgeleitetes Zitat Baltasar Matzbachs, dem maliziösen Detektiv Gisbert Haefs` indes durchaus zuzuschreiben. Analoge Krimi-Reiseführer übrigens gibt`s in keinem anderen Morddistrikt der Republik. Eine weitere perfekte Tat des Eifel-Literatur-Oberkommissars Zierden.

Jochen Arlt