Der JHV aus der Sicht von Jugendlichen

Silvio Gühne/Nicole Keyßner/Thorsten Müller

Am Anfang möchten wir erzählen, wie wir zum Jugend-Hilfe-Verein für den Kreis Ahrweiler (JHV) gekommen sind und wie wir den JHV jetzt betrachten.

Die meisten von uns sind zum JHV durch das Arbeitsamt gekommen. Andere sind aber auch durch das Sozialamt an die Adresse vom Verein gekommen. Eine Sache haben wir alle aber gemeinsam. Wir sind alle arbeitslos. Das ist ja auch eine Voraussetzung, um zum Verein zu kommen.

Man wird nicht sofort im Verein aufgenommen, nein, man muss erstmal eine Reihe von Gesprächen mit den Mitarbeitern des JHV führen. In dem Gespräch wird einem eine Menge erzählt. Was der JHV, was das Ziel des Vereins ist, und was man selbst mit einbringen muss. Hier wird einem erzählt, dass es nicht ein Verein ist, wo man nur einfach Geld verdient. Nein, die Arbeit im Verein ist auch mit Pflichten und Disziplin verbunden. Das mag manchen auf den ersten Blick leicht erscheinen. Die meisten haben als es richtig losging schnell begriffen, dass es doch eine Menge an Disziplin erfordert.

Der JHV ist nicht ein Arbeitgeber wie viele andere. Hier wird zwar ganz normal gearbeitet, wie auch in einem Garten- und Landschaftsbaubetrieb, aber hier geschieht darüber hinaus noch mehr.

Das Ziel des JHV ist es, den Jugendlichen ein Sprungbrett ins richtige Arbeitsleben zu bieten. Wir haben hier die Pflicht, uns erstens wie Auszubildende oder Arbeitnehmer zu benehmen, die in einem Betrieb der freien Wirtschaft arbeiten oder eine Ausbildung machen und sich um seine spätere Berufslaufbahn bemühen. Dabei sind die Mitarbeiter des JHV uns behilflich. Sie helfen uns nicht nur dabei, Bewerbungen zu schreiben und zu formulieren, sondern auch bei privaten Problemen, die wir haben. Zum Beispiel wird uns geholfen bei Schulden-Problemen oder Schwierigkeiten mit Behörden. Uns wird hier umfassend geholfen, um einen ruhigen Start in ein geordnetes Berufsleben zu bekommen. Manche, die keinen Einblick in den Verein haben, denken, dass der JHV uns wie Kinder behandelt. Eine solche Denkweise ist einfach unfair. Das Gegenteil ist der Fall. Die Mitarbeiter des JHV wollen uns nur vorbereiten, uns klar machen, wie es im Arbeitsleben aussieht. Man kann dort nicht einfach immer zu spät kommen und denken, es wäre ja schon nicht so schlimm. Das gilt auch für das Rauchen. Wir dürfen hier nicht rauchen während der Arbeit, nur wenn wir eine Arbeitsunterbrechung haben. Schon durch solche kleinen Dinge sollen wir einfach die Disziplin lernen, auch mal auf eine Zigarette zu verzichten. Natürlich ist das nur ein Beispiel dessen, was wir hier lernen. Wir werden hier auch auf einen späteren Schulbesuch vorbereitet, z. B. in der Berufschule. Dafür haben wir einen wöchentlichen Bildungstag, der jeden Mittwoch stattfindet. An dem Bildungstag lernen wir das Wichtigste, was auf uns in der schulischen Ausbildung zu kommen könnte.

Dazu gehören die Fächer Mathematik, Biologie, Deutsch und Geschichte. Darüber hinaus machen wir am Bildungstag auch eine Menge sportlicher Aktivitäten im Freien. Wir machen gelegentlich Bildungsfahrten in Museen oder zu Sehenswürdigkeiten. Das wird uns nicht einfach vorgesetzt, sondern das dürfen wir Jugendlichen auch mitbestimmen. Dafür ist das Jugendteam da. In dem Jugendteam haben wir die Möglichkeit, so was zu planen, aber auch Probleme anzusprechen; Probleme, die im Laufe der Woche aufgetreten sind. Das Jugendteam soll uns auch darin schulen, dass wir uns ruhig mit Problemen auseinander setzen können, ohne dabei auszurasten oder laut zu werden.

Na ja, das klappt anfangs nicht immer, aber das ist halt das hitzige Temperament von vielen von uns. Wie sie sehen, ist der Jugend-Hilfe-Verein eine sehr gute Sache. Er eröffnet uns Möglichkeiten und Zukunftsperspektiven. Die meisten von uns haben das auch nach einer Weile begriffen. Allein in diesem Jahr hat der größte Teil der Jugendlichen eine Ausbildung und einen Schulplatz gefunden. Unter den Jugendlichen ist sogar einer dabei, der jetzt den Beruf des Steuerfachangestellten in einer der größten Steuerberatungsgesellschaften in ganz Nordrhein-Westfalen erlernt.

Also wir, die Jugendlichen des Jugendhilfeprojekts im Jahre 2004, wünschen uns, dass der Jugend-Hilfe-Verein für den Kreis Ahrweiler e. V. noch lange bestehen bleibt, um noch vielen anderen Jugendlichen auf ihrem Weg ins Berufsleben zu helfen.

Jugendliche des Jugendhilfevereins waren auch im Henzenpark im Einsatz