Hilfe für Opfer von Kriminalität und Gewalt im Kreis Ahrweiler

WEISSER RING – Außenstelle Ahrweiler

Hubertus Raubal

Eine große Zahl von Mitbürgern erleidet als Opfer von Kriminalität und Gewalt körperliche, seelische und materielle Schäden. Sie werden bedroht, überfallen, beraubt, misshandelt, sexuell missbraucht, mitunter sogar getötet.

Mehr als 6 Millionen registrierte Straftaten jährlich belegen dies. Davon fallen über 200.000 Opfer in den Bereich der Gewaltkriminalität und rund 600.000 Fälle unter den Begriff „Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit".

Viele Mitbürger werden von Dieben, Betrügern und Einbrechern um Hab und Gut gebracht. Opfer allzu oft verharmloster Eigentumsdelikte machen nicht selten die bittere Erfahrung, dass sie von der Gesellschaft nicht ernst genommen werden.

Dies zu ändern, ist seit September 1976 Ziel und Aufgabe des WEISSEN RINGS.

Als einzige bundesweite Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer und ihre Familien tritt der gemeinnützige Verein auch öffentlich für die Interessen der Betroffenen ein und unterstützt den Vorbeugungsgedanken.

Als überparteiliche und unabhängige private Bürgerinitiative finanziert er seine Arbeit ausschließlich aus den Beiträgen seiner ca. 60.000 Mitglieder, aus Spenden, Stiftungen, Nachlässen sowie Zuweisungen von Geldbußen.

Rund 2700 ehrenamtliche Mitarbeiter/-innen in bundesweit ca. 400 Außenstellen leisten menschlichen Beistand, stehen unmittelbar Betroffenen sowie ihren Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite. Sie vermitteln den Opfern das wichtige Gefühl, mit ihren vielfältigen Problemen nicht alleine zurecht kommen zu müssen.

Der Kreis Ahrweiler bildet leider keine Ausnahme. Auch hier geschehen Straftaten aller Art. Aus diesem Grund wurde bereits Anfang der 80er Jahre eine Außenstelle des WEISSEN RINGS für den Kreis Ahrweiler gegründet. Seither engagieren sich dort Mitbürger im Ehrenamt für Opfer von Kriminalität und Gewalt.

Jährlich melden sich hier durchschnittlich 60 betroffene Personen.

Im Dezember 2003 hat Hubertus Raubal die Leitung der Außenstelle übernommen. Seine derzeit 10 Mitarbeiter helfen Opfern auf vielfältige Weise.

Von der persönlichen Betreuung nach der erlittenen Straftat über Hilfestellungen im Umgang mit Behörden bis zur Vermittlung von Erholungsmaßnahmen. Weiterhin mit Beratungsschecks für die kostenlose Erstberatung bei einem frei gewählten Anwalt, oder einer medizinisch-psychologischen Erstberatung bei seelischen Belastungen infolge einer Straftat, Begleitung zu Gerichtsterminen sowie das Besorgen von Hilfen anderer Organisationen.

So wurde beispielsweise eine im Kreisgebiet wohnende Person von einem Bekannten in dessen Wohnung niedergeschlagen: Sie erlitt Verletzungen durch Schläge und Tritte. Zudem versuchte der Täter sein Opfer zu erdrosseln. Die Hilferufe des Opfers wurden von der Nachbarschaft anscheinend nicht gehört. Nach stundenlanger Tortur ließ der Täter kurzzeitig von seinem Opfer ab. So konnte es durch ein Fens­ter fliehen.

Das Opfer wandte sich auf Anraten eines Polizeibeamten über den bundeseinheitlichen Notruf an den WEISSEN RING.

Ein Mitarbeiter der Außenstelle Ahrweiler übernahm Betreuung und Beistand. Mehrere Gespräche trugen zur Beruhigung bei. Ein Beratungsscheck sicherte die kostenlose Erstberatung bei einem Rechtsanwalt. Aufgrund der Tat verschlechterten sich die Leistungen am Arbeitsplatz; dem Opfer drohte der Verlust seiner Arbeitsstelle. Ein gemeinsames Gespräch beim Arbeitgeber war erfolgreich. Ein kurzfristig angesetzter Erholungsurlaub und der Zeitaufwand für eine Therapie, auch während der Arbeitszeit, wurde vom Arbeitgeber mitgetragen.

Aufgrund der Tat traten für das Opfer zusätzliche wirtschaftliche Belastungen auf. Der WEISSE RING half auch hier mit einer zielgerichteten finanziellen Unterstützung.

Opferhilfe ist die hauptsächliche Aufgabe für die Mitarbeiter der Außenstelle Ahrweiler. Zusätzlich sind sie auch in anderen Bereichen tätig.

Mit Informationsständen, Vorträgen, Diskussionen und Pressemitteilungen wird verstärkt die Öffentlichkeit über Gefahren informiert und so der Kriminalitätsvorbeugung Rechnung getragen.

In Zusammenarbeit mit Fachleuten der Polizei wirkt man der zunehmenden Gewalt an Schulen entgegen.

Speziell ausgebildete Mitarbeiter informieren über Mobbing; einer der ersten Schritte zur Gewalt. Kenntnis über Ursachen und Wirkung kann davor schützen.

Senioren erhalten Tipps über altersgerechte Schutzmaßnahmen.

Kontakte zu anderen sozialen Vereinen, Organisationen und Behörden sind selbstverständlich. Der Erfahrungsaustausch untereinander ist eine der Voraussetzungen, den Opfern so optimal wie möglich zu helfen.

Seit ihrer Gründung hat die Außenstelle Ahrweiler für alle diese Maßnahmen mehr als 250.000 E aufgewandt.

Großen Anteil daran haben Spenden von Mitbürgern und Beiträge der zur Zeit 110 Vereinsmitglieder im Kreisgebiet. Gelder des Staates werden nicht in Anspruch genommen.

Auch die Amtsgerichte stehen der Arbeit des WEISSEN RINGS mit Zuweisungen von Geldbußen bei.

In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit fällt es Mitbürgern zunehmend schwer, soziale Vereine und Organisationen finanziell zu fördern. Der Schwerpunkt wird vermehrt auf das familiäre Umfeld verlegt. Leider nehmen Gewalt und Kriminalität in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu. Ganoven nutzen die arglosen Mitbürger aus; Betrüger haben Hochkonjunktur.

Die jährlich veröffentlichten Kriminalstatistiken machen dies deutlich.

Gerade deshalb ist der gemeinnützige Verein WEISSER RING verstärkt auf die Unterstützung aller Menschen in unserem Lande angewiesen.

Jede, noch so kleine Spende ist eine Hilfe für Menschen in Not. Bei vielen Banken und Sparkassen im Kreisgebiet liegen dazu Überweisungsträger aus. Die Mitarbeiter der Außenstelle Ahrweiler stehen ständig und unentgeltlich zur Verfügung. Im Jahr 2004 waren sie mehr als 4000 Stunden im Einsatz. Opfer vorsätzlicher Straftaten betreuen sie unabhängig vom Status und ihrer Nationalität. Die Unterstützung ist weder an eine Mitgliedschaft noch an andere Verpflichtungen gebunden. Alle Gespräche, die Betroffene mit den sie betreuenden Mitarbeitern führen, sind vertraulich.

Bei Bedarf werden Hilfesuchende an die für sie zuständigen Institutionen vermittelt.

Der WEISSE RING kann ständig bundesweit unter dem Notruf: 01803-34 34 34 zum Ortstarif um Rat und Hilfe gebeten werden.

Dank des ideellen Einsatzes seiner Mitarbeiter steht der WEISSE RING im Kreis Ahrweiler auch zukünftig Opfern von vorsätzlichen Straftaten mit Rat und Tat zur Seite.